Veröffentlicht am
30.12.2022
Autor
Pater Peter Willi
Ort
Feldkirch

Eine tiefe soziale Wunde

Stimme für die Ungeborenen

Leserbrief vom 19. Dezember, erschienen in den Vorarlberger Nachrichten

 

Bei seinem Besuch in Österreich sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Rede vor der Welt der Politik: „In Europa ist zuerst der Begriff der Menschenrechte formuliert worden. Das grundlegende Menschenrecht, die Voraussetzung für alle anderen Rechte, ist das Recht auf das Leben selbst. Abtreibung kann demgemäß kein Menschenrecht sein – sie ist das Gegenteil davon. Sie ist eine ‚tiefe soziale Wunde‘, wie unser verstorbener Mitbruder Kardinal Franz König zu betonen nicht müde wurde.

Mit alledem spreche ich nicht von einem speziell kirchlichen Interesse. Vielmehr möchte ich mich zum Anwalt eines zutiefst menschlichen Anliegens und zum Sprecher der Ungeborenen machen, die keine Stimme haben. Ich verschließe damit nicht die Augen vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass die in ihrer Rechtsordnung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird. Ich sage das aus Sorge um die Humanität.“

Es gibt Tatsachen, z. B. der Beginn des menschlichen Lebens im Augenblick der Zeugung und die jedem Menschen zukommende Würde und Schutzbedürftigkeit, die nicht Gegenstand von Mehrheitsabstimmungen sein können. In diesem Zusammenhang sei erinnert an die Weisung des Mose in der Bibel: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist“ (Ex 23,2).

Pfarrer Dr. Peter Willi, Feldkirch