Cover
»«
Veröffentlicht am
05.08.2025
Autor
Sr. Renate Hämmerle FSO
Ort
Rom - München

Abschied von Rom

Sr. Hedwig war ein halbes Jahrhundert in Rom

Sr. Hedwig Spribille FSO nahm Abschied vom Collegium Paulinum. Ihr neues Zuhause ist die Niederlassung in München.

Sr. Hedwig Spribille FSO lebte fast 50 Jahre in den römischen Niederlassungen der geistlichen Familie „Das Werk“. Sowohl in der „Piccola Casa“ als auch im Collegium Paulinum war sie im Einsatz und hat vielfältige Aufgaben wahrgenommen. Geschichte schrieb sie mit ihren unvergesslichen Führungen durch die ewige Stadt.

Nach ihrem Studium in München, wo sie die Gemeinschaft kennen lernte und in diese 1970 eintrat, setzte sie ihr Studium an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort.  Von Anfang an zählte die Begleitung von Rompilgern zu den Aufgaben von Sr. Hedwig.

Ubi Petrus, ibi ecclesia

Bereits während ihres Studiums vertiefte sich Sr. Hedwig in die Geschichte rund um das Grab des heiligen Petrus unter dem Petersdom (Scavi). Schon bald hatte sie sich ein fundiertes Wissen zugelegt. Sie zählte am Beginn der 1970er Jahre zu den ersten geprüften Führern, welche die Besucher durch die heidnische Totenstadt (Nekropolis) zum einfachen Erdgrab des heiligen Petrus führten, das im Auftrag von Papst Pius XII. während der Ausgrabungen von 1939 bis 1950 freigelegt wurde. Im Lauf einiger Jahrzehnte begeisterte Sr. Hedwig damit unzählige Pilger. Sie wurde zur Ausbildnerin weiterer junger Scavi-Führer. Dass Archäologie immer wieder eine Bestätigung für den Glauben ist, hat sie am Petrusgrab erlebt und weitergegeben. „Gerade die Tatsache, dass rund um das Petrusgrab, an einer geologisch unguten Stelle (Hügelgefälle), so viele christliche Gräber rund um ein Erdgrab angeordnet sind, spricht dafür, dass hier wirklich die Gebeine des heiligen Petrus sind. Auch dass gerade hier Kaiser Konstantin eine prächtige Basilika bauen ließ und so ein Tabu der damaligen Zeit gebrochen hat, nämlich einen Friedhof zugunsten eines christlichen Sakralbaus zu zerstören, ist Beweis, dass es sich hier um einen besonderen Ort handelt“, erklärt Sr. Hedwig.

Auf den Spuren der Ersten Christen

In der Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 bot die Päpstliche Lateranuniversität ein Pastoral-Studium zur Begleitung der zahlreichen erwarteten Rompilger an, das Sr. Hedwig mit Erfolg absolvierte. Dadurch wurden neue Zeugnisse des frühen Christentums erschlossen. Einer ihrer Lieblingsorte wurde und blieb die Kirche San Silvestro e Martino ai Monti. Die Kirche steht nahe beim Kolosseum und birgt in seinen Fundamenten eine frühchristliche Hauskirche. Sr. Hedwig erklärt: „Die ersten Christen haben sich in sogenannten Hauskirchen getroffen und dort ihren Glauben gelebt. Ihre Lebensweise kann unsere Glaubenspraxis sehr inspirieren ...“

Neuer Start in München

Ihr über viele Jahre erworbenes Wissen und ihr froher und immer bereiter Einsatz wurden jedoch nicht nur für die Rombesucher, sondern auch für die jungen Mitglieder des „Werkes“, die die erste Zeit ihrer Formung in Rom verbringen, zu einem Zeugnis lebendigen Glaubens.

In diesem Sommer übersiedelte Sr. Hedwig in die Niederlassung des „Werkes“ nach München und kehrte somit an den Ort zurück, wo sie ihre gottgeweihte Berufung erkannt hat und ihr gefolgt ist. „Ich gehe mit dankbarem Herzen nach einer sehr langen Zeit in Rom. Ich nehme alle Erinnerungen mit und als Pilger der Hoffnung vertraue ich darauf, dass ich mich in München rasch einlebe.“

Wir danken Sr. Hedwig für ihr frohes Sein in der römischen Gemeinschaft, … und dafür, dass sie mit ihrer erfrischenden Art das Gemeinschaftsleben - zuletzt im Collegium Paulinum - viele Jahre mitgetragen hat.