01.01.2021
P. Thomas Felder FSO
Im Vertrauen auf Gottes Vorsehung den Weg gehen
Gedanken zum Neuen Jahr 2021

Aber was steht hinter dem Segen Gottes? Hinter ihm steht die Überzeugung der Christen, dass es eine wunderbare und zugleich geheimnisvolle Vorsehung gibt. Vorsehung besagt, dass der lebendige Gott alles in seiner Schöpferhand hält und trägt und dass es ihm „in persönlicher Weise an jedem einzelnen Menschen liegt und er bereit ist, für diesen zu sorgen“ (Romano Guardini). Romano Guardini sagt: Der Mensch, der mit der Vorsehung Gottes lebt, „empfindet hinter den Kräften und Notwendigkeiten, die sonst das Geschehen regieren, eine andere Macht und einen neuen Sinn. Er fühlt sich in einen heiligen Zusammenhang aufgenommen, der von Gott ausgeht. Diese Erkenntnis kann gelegentlich ganz hell in uns aufleuchten und dann wieder fast erlöschen... Oft wird diese Erkenntnis nur wie ein leises Gefühl der Zuversicht das Leben durchwirken. Letztlich ruht alles auf dem Glauben. Das Eigentliche bleibt verborgen und wird erst offenbar, wenn sich am Ende der Geschichte das Reich Gottes erfüllt (Romano Guardini).
Die Botschaft von der Vorsehung Gottes verlangt von uns etwas sehr Großes: Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen. Unser Denken wird konfrontiert mit der anderen Sicht, die Gott hat. So hat Gott seine eigene Zeitvorstellung: „Ein Tag für den Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag“ (2. Petrus 3,8). Sein Timing ist perfekt: nie zu früh und nie zu spät. Gott ist nie in Eile, aber er kommt immer zur rechten Zeit, aber wir haben ein anderes Timing, wir sind in Eile und versäumen wohl deshalb zu oft, den richtigen Zeitpunkt, um mit der Vorsehung Gottes mitzuwirken. Meinen wir nicht gerne zu wissen, was wann am besten zu geschehen hat? In solchen Momenten sind wir nicht mehr Diener der Vorsehung, sondern benehmen uns wie einer, der das Kommando innehat. Da ist uns der hl. Josef ein großes Vorbild. Papst Franziskus sagt von ihm: „Er versteht es, ein Problem in eine Chance zu verwandeln, und zwar dadurch, dass er immer in erster Linie auf die Vorsehung vertraut (Papst Franziskus, Patris corde Nr. 5). Der hl. Josef macht Gott keine Vorschriften. Er versucht es nicht einmal. Nein, er hört hin auf Gott, er ist bereit und gewillt, sich auf das Wirken Gottes und seinen heiligen Willen einzulassen. Dadurch ist er zur rechten Zeit am rechten Platz und vollbringt das Richtige. Er lebt mit der Vorsehung. Er arbeitet mit der Vorsehung mit. So wird er zum Segen für die Menschheit.

„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenk dir Heil“.
Predigt zum Neujahrstag 2021